Von InstantAtlas zu AWS QuickSight

Wie die Staatsdigitalisierung durch Cloud Lösungen sichtbar verbessert wird

Artikel von Dietrich Bartsch, Team Lead Business Intelligence bei M2

In den letzten Jahren hat sich InstantAtlas in vielen deutschen Landesbehörden und kommunalen Statistikämtern als Standardlösung für interaktive Datenvisualisierung etabliert. Gesundheitsatlanten, Kreismonitore oder Wahlatlanten – in vielen öffentlichen Dashboards steckt InstantAtlas unter der Haube. Doch mit dem zunehmenden Druck zur Digitalisierung, wachsender Nachfrage nach Cloud-Lösungen und dem Wunsch nach mehr Interoperabilität, rückt eine neue Generation von Tools in den Fokus. Hier bietet AWS QuickSight die beste Basis, um als flexibles und skalierbares Tool eingesetzt zu werden.

Warum der Wechsel?

InstantAtlas wurde vor einiger Zeit von Esri UK übernommen. Infolge dieser Übernahme hat sich nicht nur die strategische Ausrichtung des Produkts verändert, sondern auch das Lizenzmodell wurde grundlegend umgestellt. Die neue Preisstruktur macht insbesondere die öffentliche Bereitstellung von Dashboards auf Webseiten deutlich teurer und komplizierter.

Für viele bestehende User bedeutet das: Bereits veröffentlichte Dashboards können nur noch mit hohem finanziellen und administrativen Aufwand öffentlich zugänglich gehalten werden. Eine einfache, transparente Lösung für das Hosting von offenen Daten-Dashboards ist im aktuellen Modell kaum noch abbildbar.

Diese Entwicklungen stehen im starken Kontrast zum Anspruch, Daten niedrigschwellig, barrierefrei und öffentlich zugänglich zur Verfügung zu stellen. Obwohl InstantAtlas über Jahre hinweg als leistungsstarkes Tool für kartenbasierte Dashboards galt, machen sich heute einige strukturelle und technologische Limitierungen bemerkbar:

  • On-Premise-Infrastruktur: Viele InstantAtlas-Implementierungen setzen auf serverbasierte Installationen innerhalb der jeweiligen Behörde. Das bedeutet Wartungsaufwand, Updatezyklen und oft auch IT-Abhängigkeiten.

  • Fehlerhafte Datengrundlage: InstantAtlas importiert meist Formate wie CSV, Excel (XLS/XLSX) oder XML/JSON. Sie sind anfällig für Formatierungsfehler und inkonsistente Datenstrukturen, was die automatische Verarbeitung erschwert. Insbesondere bei CSV und Excel fehlt eine standardisierte Typisierung, was zu fehleranfälligen Datenimporten führt. XML und JSON sind zwar strukturierter, jedoch im Vergleich zu modernen Formaten speicherintensiv und langsam bei der Verarbeitung. Zudem bieten diese Formate keine integrierte Unterstützung für Versionskontrolle, Datenvalidierung oder Metadatenmanagement.

  • Geringe Flexibilität: Die visuelle Gestaltung und die Interaktivität sind durch die Plattform limitiert. Moderne User Experience und mobile Responsivität lassen sich nur schwer umsetzen.

  • Fragmentierte Nutzung: Wie das InstantAtlas-Adoptionsreport zeigt, erfolgt die Beschaffung und Implementierung in der Regel dezentral. Es fehlt an einem bundesweiten Rahmen oder einem zentralen Service-Modell – mit Ausnahme des Urban Audit Projekts der KOSIS-Gemeinschaft.

Dem gegenüber bietet AWS QuickSight als Cloud-native Lösung entscheidende Vorteile:

  • Skalierbarkeit und Performance: Dashboards können performant bereitgestellt werden – unabhängig von Nutzerzahl oder Datenvolumen.

  • Einfache Integration: QuickSight lässt sich mit bestehenden Datenquellen wie Amazon RDS, S3 oder externen APIs verbinden. Das erleichtert die Automatisierung und Aktualisierung von Daten erheblich.

  • Interaktive Dashboards: Filterbare Diagramme, drill-down-Funktionalitäten und mobil optimierte Ansichten sind Standard.

  • Sicherheit & DSGVO-Konformität: Mit Daten-Hosting in der EU und granularer Nutzerverwaltung kann QuickSight datenschutzkonform eingesetzt werden. Zudem kann künftig die neue AWS European Sovereign Cloud in der Region Brandenburg genutzt werden.

Ein Anwendungsfall - Gesundheitsberichterstattung neu gedacht

Besonders in der Gesundheitsberichterstattung – einem der Hauptanwendungsfälle von InstantAtlas – zeigt sich das Potenzial des Wechsels. Landesgesundheitsämter betreiben heute auf InstantAtlas basierende Gesundheitsatlanten, in denen regionale Indikatoren zu Morbidität, Versorgungsstrukturen und Prävention abgebildet sind (z.B.: Gesundheitsbericht NRW auf InstantAtlas).

Ein Wechsel zu QuickSight eröffnet neue Perspektiven

Mit Amazon QuickSight gibt es eine moderne, cloud-basierte Lösung, die nicht nur unter der Haube durch hohe Performance und Skalierbarkeit überzeugt, sondern auch durch ein zeitgemäßes Look & Feel die User und Mitarbeitenden der Behörden begeistert. Dashboards wirken klar, aufgeräumt und professionell – sowohl auf dem Desktop als auch auf mobilen Geräten. Die Benutzeroberfläche ist intuitiv gestaltet und erlaubt auch technisch weniger versierten Usern, sich schnell zurechtzufinden.


Hinzu kommt ein echter Innovationssprung: Mit der Integration des KI-Agenten Amazon Q lässt sich das Datenangebot künftig per Sprache oder Texteingabe direkt befragen. So können Nutzer:innen komplexe Fragestellungen formulieren – wie z. B. „Wie hat sich die Häufigkeit von Diabetes-Diagnosen bei über 65-Jährigen in den letzten zehn Jahren im Regierungsbezirk verändert?“ – und erhalten in Sekundenschnelle fundierte Antworten inklusive passender Visualisierungen.


Datengetriebene Interaktivität

Statt statischer Visualisierungen können Nutzer:innen dynamische Analysen durchführen – etwa durch Filter für Zeitraum, Region oder Altersgruppen. So lassen sich individuelle Sichten auf die Daten erzeugen, ohne technisches Vorwissen oder zusätzliche Tools. Als Self-Service Tool ist es den Nutzern leicht möglich, selbst die Daten zu explorieren und Dashboards zu bauen.
 

Echtzeit-Updates

Insbesondere bei pandemischen Lagen wie COVID-19 ist die Möglichkeit zur Datenaktualisierung in Echtzeit ein strategischer Vorteil. Neue Zahlen und Trends lassen sich sofort im Dashboard abbilden und kommunizieren – eine wichtige Voraussetzung für schnelle Reaktionen und fundierte Entscheidungen.


Einbindung in Open Data Portale

Über die öffentlichen Embedding-Funktionen lassen sich QuickSight-Dashboards nahtlos in bestehende Webpräsenzen und Open Data-Portale integrieren. Das erleichtert die breite Zugänglichkeit und stärkt die Sichtbarkeit von Datenangeboten bei Fachpublikum und Bevölkerung gleichermaßen.
Diese Kombination aus starker Cloud-Architektur, moderner Nutzererfahrung, intelligenter Interaktion und offener Einbindung macht QuickSight zu einer zukunftsfähigen Plattform für datenbasierte Kommunikation im Gesundheitsbereich – leistungsstark, flexibel und öffentlich zugänglich. (z.B. Gesundheitsbericht auf AWS QuickSight)

Wie kann man den Wechsel angehen?

Natürlich ist ein Wechsel nicht trivial. Neben der technischen Migration müssen auch organisatorische Fragen geklärt werden:

  • Datenmodellierung: Bestehende Datensätze aus InstantAtlas müssen für die Nutzung in QuickSight neu strukturiert und optimiert werden.

  • Rechte- und Rollenkonzepte: Die granularen Zugriffsrechte von QuickSight müssen an behördliche Anforderungen angepasst werden.

  • Schulung und Change Management: Für Mitarbeitende in Statistik- oder Gesundheitsabteilungen ist eine Einführung in die neue Plattform essenziell.

Fazit: Mehr als nur ein Tool-Wechsel – ein strategischer Entwicklungsschritt

Der Umstieg von InstantAtlas auf AWS QuickSight ist weit mehr als ein technischer Wechsel. Er markiert einen grundlegenden Wandel hin zu Cloud-basierten, standardisierten und interoperablen Datenplattformen – ganz im Sinne der Bundesdatenstrategie und der Digitalisierungsziele der öffentlichen Verwaltung.

Statt einfach das bisherige zu ersetzen, geht es darum, neue Potenziale zu erschließen: Interaktive Dashboards, Echtzeitdaten, KI-gestützte Analysen mit Amazon Q und die nahtlose Einbindung in bestehende Webportale – all das eröffnet neue Perspektiven für datenbasierte Kommunikation im öffentlichen Gesundheitswesen.

 

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